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2024 | 05. März

Interview: «Der Design-Sprint als Arbeitsmethodik»

Was genau ist ein Design-Sprint und wie funktioniert das konkret? Stefan Huggenberger, Head of Innovation & Strategy erklärt, wie ein Design-Sprint bei JEFF konkret angegangen wird.

Vor Kurzem habt ihr mit dem Kunden Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) einen Design-Sprint abgehalten. Kannst du uns einige Einblicke in diesen Prozess gewähren?

Stefan Huggenberger: Grob ging es darum, einen bestimmten Bereich des ERZ-Recyclingangebots zu verbessern. Grundsätzlich definiert man in einer ersten Auslegeordnung mit dem Kunden die allgemeine Fragestellung, auf welcher gearbeitet werden soll. Diese Vorbereitung ist wichtig, um sicherzustellen, dass wir das Thema weder zu oberflächlich behandeln noch uns in Details verlieren.

Was passiert im Anschluss an die Definition der Fragestellung im Design-Sprint?

Ein Design-Sprint ist eine Methodik, die es ermöglicht, komplexe Probleme strukturiert und in einer kurzen Zeitspanne anzugehen. Der Prozess gliedert sich in vier Phasen: Zu-nächst versuchen wir, das Problem vollständig zu verstehen. Dann entwickeln wir unter-schiedliche Lösungsansätze und entscheiden uns am Ende dieser Phase für einen. Im dritten Schritt bauen wir einen Prototyp – in diesem Fall einen digitalen Klick-Dummy für das ERZ. Schliesslich testen wir diesen Prototypen mit echten Nutzer:innen. Jede Phase dauert dabei einen Tag.

Welche Vorteile bietet ein Design-Sprint?

Innerhalb von nur vier Tagen spannen wir den Bogen von einem ungelösten Problem bis zum direkten Feedback der Zielgruppe zu einer möglichen Lösung. Ein grosser Vorteil dieser Methode liegt darin, dass wir in pragmatischen Schritten vorwärts kommen und uns nicht in theoretischen Diskussionen verlieren. Das steht im Gegensatz zur traditionellen Projektarbeit und Produktentwicklung, die oft monatelang hinter verschlossenen Türen stattfindet.

Stefan Huggenberger (Head of Strategy & Innovation, Managing Partner)

Wer nimmt an einem Design-Sprint teil?

Der Kreis der Beteiligten hängt vom zu lösenden Problem ab. Wichtig ist, dass der oder die Entscheidungsträger:in des Kunden involviert ist, um laufend Entscheidungen zu treffen und den Output zielführend weiterzuverarbeiten. Zusätzlich sind Expert:innen, die nah an der Zielgruppe sind oder technologisches Know-how besitzen, von Bedeutung. Von JEFF sind in der Regel kreative, digital affine Personen dabei, wobei die Zusammensetzung je nach Phase variiert. Für den Prototypenbau werden dann beispielsweise UX/UI-Designer:innen und Visual Designer:innen hinzugezogen.

Was nehmen die Kund:innen nach einem Design-Sprint mit nach Hause?

Am Ende steht ein Prototyp als Lösungsansatz, auf welchen wir bereits wertvolles Nutzer:innenfeedback erhalten haben. Dies ermöglicht dem Kunden, basierend auf echten Erkenntnissen weiterzuarbeiten. Selbst wenn das Feedback überwiegend negativ sein sollte, ist es ein Gewinn, da so schnell erkannt wird, welche Ideen nicht erfolgversprechend sind und nicht weiterverfolgt werden sollten.
 

Warum sollten Kund:innen sich für einen Design-Sprint entscheiden?

Die Methode ermöglicht es, für eine Woche aus den zum Teil starren Strukturen auszubrechen und in neuen Konstellationen ein Problem anzugehen. Viele Kund:innen empfinden dies als befreiend weil man bestehende Vorbehalte oder administrative Hürden überwindet und so konkrete Resultate schafft. Zudem ist ein Design-Sprint nicht nur effektiv, sondern macht einfach auch viel Spass.
 

Abschliessend, gibt es ein Thema, bei dem du gerne einen Design-Sprint durchführen würdest?

Das Recycling-Thema mit dem ERZ find ich bereits sehr spannend, weil es mich persönlich auch betrifft. Ein zukünftiges Projekt, das mich reizen würde, ist die Verbesserung des Übernahme- und Rückgabeerlebnisses bei Mietwagen. Aus eigenen Erfahrungen sehe ich hier immer wieder grosses Verbesserungspotential.

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